Herbstkonzert Instrumentalverein Herbach

Es gibt für Musikliebhaber in Übach-Palenberg und Herzogenrath in jedem Jahr eine Lieblingsveranstaltung. Anfang November eines jeden Jahres lädt der Instrumentalverein Herbach 1895 e. V. zu seinem Herbstkonzert ein. Auch in diesem Jahr, und zwar am 9. November 2019, hatte der Instrumentalverein Herbach 1895 e.V. hierzu wieder in das Forum der Europaschule Merkstein eingeladen.

Es freute Vorsitzenden Bernd Spaltner sichtlich, dass das Forum - trotz zusätzlicher im hinteren Bereich aufgestellter Stuhlreihen - wieder proppevoll war.

Herzlich begrüßte er alle Gäste, unter Ihnen der seit 1997 amtierende Ehrenpräsident Ernst Adolf von Fricken mit Gattin und Ehrenmitglied André Kochs mit Familie. Sein besonderer Gruß galt Willi Beckers.

Der langjährige Dirigent der „Herbacher“ hatte - wie in jedem Jahr - ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt, bei dem zu Beginn das Jugendorchester – auch unter seiner Leitung – eindrucksvoll ihr erlerntes musikalisches Können unter Beweis stellten.

Bevor das Gesamtorchester begann ein wahres musikalisches Feuerwerk abzufeuern, überbrachten 1. Stellvertretender Bürgermeister Dr. Fleckenstein für die Stadt Herzogenrath und Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch für die Stadt Übach-Palenberg die Grüße von Rat und Verwaltung der von ihnen jeweils vertretenen Städte. Einen Lacher der besonderen Art durfte dabei Bürgermeister Wolfgang Wolfgang Jungnitsch für sich verbuchen. Dafür sorgte beim Überreichen eines Umschlags mit finanziellem Inhalt sein Ausspruch: „Der Onkel mit den Geschenken ist der Familie lieber als die Tante, die Klavier spielt!“.

Und dann legte das große Gesamtorchester so richtig los. Bereits beim Marsch „Graf Zeppelin“ von Carl Teike nach dem Arrangement von Walter Tuschla begannen die Füße der Zuhörerinnen und Zuhörer ganz automatisch im Takt mitzuwippen. Ein echtes  „Standing Ovations“ gab es für „So ist Paris“ des Komponisten Heinz Bröcker, das Dirigent Willi Beckers speziell für die „Herbacher“ arrangiert hatte.

Nach der wohlverdienten Pause betrat dann das nicht nur musikalische Schwergewicht Frank Nebien die Bühne. In seiner Eigenschaft als Fachleiter Blasmusik des Musikverbands Aachen im Volksmusikerbund NRW e.V. überreichte er Dirigent Willi Beckers Urkunde und Ehrennadel in Gold für seine bereits 20-jährige Dirigentschaft bei den „Herbachern“. Eine ganz besondere Auszeichnung, die kaum verliehen wird, wurde dann Franz Mahr zu teil. Seit 70 (in Worten Siebzig) Jahren hält er seinen „Herbachern“ die Treue, und das nicht als Inaktiver. Vielmehr ist er seit seinem Eintritt beim Instrumentalverein Herbach 1895 e. V. im zarten Alter von 10 Jahren ein unermüdlicher Aktivposten. Er beherrscht eine Vielzahl von Instrumenten, wobei er auch heute noch als Trompeter seine hohe Fachlichkeit immer wieder gerne in den Dienst des Instrumentalvereins und seiner Kolleginnen und Kollegen stellt. Dabei wirkt er nicht nur im musikalischen Bereich des Instrumentalvereins mit. Viele Leitungspositionen hat er bekleidet. So war er viele Jahre stellvertretender Vorsitzender und ist noch heute im Vorstand aktiv tätig. In den vielen Jahren seines Wirkens hat er unzählige Anfänger in die Kunst des Musizierens mit Blasinstrumenten eingeführt und ausgebildet. Als Dank für seine über viele Jahrzehnte der Musik und dem Instrumentalverein Herbach 1895 e. V. gehaltene Treue überreichte ihm Frank Nebien unter dem Beifall seiner „Herbacher“ und der Gäste die entsprechende Ehrenurkunde des Volksmusikerbundes NRW e.V.

Das große Orchester des Instrumentalvereins Herbach 1895 e. V. erfreute dann die Besucher mit weiteren musikalischen Leckerbissen. Sicherlich ein musikalischer Höhepunkt war ein Medley bei dem Benny Sprenger, das Multi-Talent, als Sänger glänzte. Seine Interpretation alter Schlagerhits von Peter Alexander kam super gut an – Stimmung pur!

Nach dem offiziellen Programm durften die „Herbacher“ dann auch nicht sofort die Bühne verlassen. „Zugabe! Zugabe!“ forderte das Publikum. Diesem Wunsch konnten sich die Musikerinnen und Musiker unter Leitung von Willi Beckers nicht verschließen. Mit  „Dem Land Tirol die Treue“ und mit dem „Steigerlied“, das auch heute noch die Verbundenheit zum ehemaligen Steinkohlenbergbau in der Aachener Region bewahrt, hätte das Konzert bereits ein tolles Ende finden können.

Doch dann ergriff Willi Beckers das Mikrophon. In kurzen bewegenden Worten gedachte er der Geschehnisse, die die deutsche Geschichte unweigerlich mit dem 9. November verbinden. Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch Reichspogromnacht genannt – waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich. Ein dauerhafter schwarzer Schatten auf dem Gewissen der Deutschen Geschichte.

Hingegen darf der 9. November 1989, der Tag des Mauerfalls, als ein Glücksmoment der Deutschen Geschichte bezeichnet werden. Mit der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze begann die friedliche Wiedervereinigung.

Im Gedenken an die friedliche Wiedervereinigung aber insbesondere an die schrecklichen Geschehnisse der Novemberprogrome von 1938, die sich niemals wiederholen dürfen, intonierte das Orchester die „Deutsche Nationalhymne“ und die Zuhörerinnen und Zuhörer sangen den Text der dritten Strophe des „Deutschlandliedes“, in dem sich unsere heutigen Werte demokratischer, friedenliebender deutscher Europäer widerspiegeln:

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh’ im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Bilderalbum zum Artikel:

Veröffentlicht: 11.11.2019 13:11

Autor: Walter Junker

Letzte Änderung: 11.11.2019 13:11