Vortrag Homöopathie
Die Frauen Union im CDU Stadtverband Übach-Palenberg lädt in regelmäßigen Abständen zu offenen Treffen und Veranstaltungen ein, bei denen Wissenswertes und Interessantes vermittelt wird. Auch für den 8. September 2015 hatte die Frauen Union wieder Mitglieder und Interessierte eingeladen und als Schwerpunktthema die „Homöopathie“ ausgesucht.
Die Inhaberin der an der Carolus-Magnus-Straße in Übach gelegenen Christophorus-Apotheke, Apothekerin Veronika Lücker, konnte als kompetente Dozentin von FU-Vorstandsmitglied Martina Czervan-Quintana hierfür gewonnen werden. Nach Begrüßung der über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch FU-Vorsitzende Gabi Jungnitsch in der Boschelner Gaststätte „Altertümchen“ zeigte sich schnell, dass Apothekerin Veronika Lücker für diese Veranstaltung als „Glücksgriff“ bezeichnet werden kann. Mit riesigem Fachwissen ausgestattet und rhetorisch einwandfrei sorgte sie mit ihren Ausführungen für eine kurzweilige und äußerst interessante Gestaltung des Abends.
Sie wusste die Homöopathie (aus dem Altgriechischen = „ähnliches Leiden“) als eine alternativmedizinische Behandlungsmethode darzustellen und zeigte dabei die Ursprünge der Homöopathie auf, die auf den Forschungen und Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruhen. Namensgebende und wichtigste Grundannahme der Homöopathie ist das von Hahnemann formulierte Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“. Hahnemann unterstellte bereits Ende des 18. Jahrhundert, dass ein homöopathisches Arzneimittel so ausgewählt werden solle, dass es an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen könne wie die, an denen der Kranke leidet. Im Laufe der Zeit wurden hierzu von Hahnemann und seinen Nachfolgern ausgedehnte Tabellen (sogenannte Repertorien) erstellt, mit deren Hilfe der Homöopath den Patienten und seine Krankheitserscheinungen einem sogenannten Arzneimittelbild zuordnen soll. Bei der Herstellung der homöopathischen Arzneimittel unterzieht man den Grundsubstanzen einer sogenannten Potenzierung. Dabei werden sie - meist im Verhältnis 1:10 oder 1:100 – wiederholt. Dies bedeutet, dass sie mit Wasser oder Ethanol verschüttet oder mit Milchzucker verrieben werden. Zunächst wurde diese Verdünnung wegen der Giftigkeit vieler der verwendeten Stoffe durchgeführt. Erst in einer späteren Phase verordnete Hahnemann sogenannte Hochpotenzen, wobei er davon ausging, dass durch dieses Verfahren der Potenzierung oder „Dynamisierung“ eine „im innerem Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“ wirksam werde. Diese behauptete selektive Steigerung erwünschter Wirkungen durch die Prozeduren des Potenzierungsverfahrens, die von einigen Autoren auch als „rituell“ bezeichnet werden, widerspricht naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Vielfach wird die Homöopathie daher zu den Pseudowissenschaften gezählt. Die vielfachen Erfolge bei Behandlungen werden durch Kritiker ihrem Umfeld (z. B. Autosuggestion) und nicht dem Mittel selbst zugeschrieben. Unstrittig ist jedoch, dass im Jahr 2013 etwas über 8 Prozent aller rezeptfreien Arzneimittel homöopathisch waren. Etwa 20 % wurden von einem Arzt oder Heilpraktiker verordnet, 80 % wurden direkt vom Anwender in der Apotheke gekauft.
Veröffentlicht: 27.09.2015 20:09
Autor: Walter Junker
Letzte Änderung: 28.09.2015 19:09